Die Geschichte hinter
Face Value, Phil Collins erstem Soloalbum aus dem Jahr 1981, dürfte hinlänglich bekannt sein: der kleine Engländer mit dem schütteren Haarwuchs war ziemlich gelangweilt von seinem Job als Sänger und Schlagzeuger seiner Haus-Formation Genesis, er wollte weg vom Bombast Rock-Sound dieser Gruppe, die Plattenfirma Atlantic Records hatte ihm einen lukrativen Solistenvertrag angeboten und zudem hatte Collins sich soeben von seiner (ersten) Ehefrau und den beiden Kindern getrennt. Diese Hintergründe sind wichtig, um
Face Value in seiner Gänze zu begreifen -- es ist die Platte eines erfolgreichen Musikers in einer ernsthaften Lebenskrise, wovon die meisten der Texte Zeugnis ablegen. Trotz aller Sinnsuche beginnt die Platte mit einem gewaltigen Donnerschlag: dem Klassiker "In the Air Tonight", der eines der bekanntesten und dabei virtuosesten Drum-Soli der Rock-Geschichte enthält. Jedenfalls ein Monster-Track, doch auch etliche der elf anderen Stücke auf
Face Value haben es in sich. Etwa das spannungsgeladen-mysteriöse "The Roof Is Leaking", der heitere Soul-Fetzer "I Missed Again" oder die gänsehauterzeugende, tieftraurige Ballade vom verlassenen Liebhaber "If Leaving Me Is Easy". Man mag Phil Collins' späteren Arbeiten Beliebigkeit und Emotionsarmut vorwerfen --
Face Value jedoch ist der akustische Überlebensversuch eines unsicheren Menschen, der gleichzeitig ein fabulöser Musiker mit einem todsicheren Gespür für eingängige Harmonien ist. Kein Wunder, daß das britische Fachmagazin Record Mirror damals empfahl, man möge diese Platte spielen, bis die Tonabnehmer zu Staub zerfallen sind.
--Michael Fuchs-Gamböck
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Als Phil Collins mit in The Air Tonight solistisch durchstartete, war das Pulikum verblüfft. Das Album mit den schnittigen Earth, Wind & Fire-Bläsern macht auch heute noch Spaß - und Kasse.
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Es ist eher unglaubwürdig, dass ein klein gewachsener Mann mit deutlich zurück gewichenem Haaransatz und eher wenig attraktivem Aussehen einer der größten Stars der 80er Jahre werden sollte. Nach 10 Jahren bei Genesis veröffentlichte Phil Collins 1981 sein Solo-Debüt und dieses enthielt den Welthit In the Air Tonight. Collins war bereits recht erfahren bei Aufnahmen und holte sich Kollegen wie Eric Clapton und die Bläsersektion von Earth, Wind & Fire dazu. Die Kombination ergab eine Synthese von Pop, Soul, Mowtown und World Music gelang hervorragend.
Das Sound des heute weltberühmte Schlagzeugsolo auf In the Air Tonight entstand übrigens nicht als Teil der eigentlichen Aufnahme, sondern wurde eher zufällig bei einer vorherigen Aufnahmesitzugn für Peter Gabriel kreiert, bei der Phil Collins ebenfalls am Schlagzeug saß. Collins nutzte das gleiche Team für seine Aufnahme und übernahm auch diesen Effekt. Hierzu wurde ein eigentlich für die Kommunikation mit den Musikern vorgesehenes omnidirektionales Mikrofon mit maximaler Kompression mit dem eigentlichen Schlagzeugsound kombiniert.
Das Audio Fidelity Re-Issue wurde von Steve Hoffman neu digitalisiert und erscheint als 24-Karat-Gold CD. Diese Aufnahme ist deutlich dynamischer als vorherige Versionen und ist zeitweise wirklich leise um dann einen deutlichen Lautstärkesprung zu erlauben. Man hat sich auch den Spass gegönnt den leisen versteckten Bonustrack am Ende des zwölften Stückes beizubehalten. Es ist ein Auszug aus Over the Rainbow und ist eine Reminiszenz an den kurz zuvor erschossenen John Lennon. Durch einen Umzug des Mastering Studios von Kevin Gray konnte dieses Album nicht in HDCD codiert werden.